Im Juli 2015 wurde der kunstkreis als eigene Gruppe unserer Kulturwerkstatt ins Leben gerufen. Ziel war zunächst, das Thema „Kunst“ für uns zu definieren und bei Ausflügen und Exkursionen gemeinsam zu erleben. So führte unser erster Ausflug zum Candidus-Kirchlein nach Kentheim mit seinem frühromanischen Ursprung und den sehenswerten Wandmalereien. Es folgten weitere Ausflüge nach Baden-Baden ins Museum von Peter Burda, in die Staatsgalerie nach Stuttgart oder zu Lutz Ackermann in Gäufelden. Im Laufe der Zeit wurden die Themen vielschichtiger und auch flexibler. Es musste nicht immer die gegenständliche Kunst sein, sondern wir erweiterten unser Spektrum auch auf das Thema Kultur und Geschichte, besuchten zum Beispiel das Polizeimuseum in Stuttgart, das Atelier von Michael Krähmer in Tübingen, das Hotel Silber und das Lindenmuseum in Stuttgart, den Garten von Prof. Doschka in Rottenburg, machten eine alternative Stadtführung mit Trottwar oder besuchten die Ausstellung „Himmelwärts“ über den Astronomen Johannes Kepler in Weil der Stadt.
Bereit 2016 organisierten wir unsere erste eigene Ausstellung „Kreatives Deckenpfronn“ in unserer Zehntscheuer mit 16 teilnehmenden Künstlern aus dem Ort und der näheren Umgebung und im gleichen Jahr wurde für das Marktplatzfest der „nüchterne Hirsch-Bauzaun“ mit individuell gestalteten Motiv-Folien geschmückt.
Zwischenzeitlich haben sich auch ein Besuch bei den Stuttgarter Philharmonikern und ein Besuch in der tri-bühne dazugesellt und ganz aktuell fand unser Ausflug an den Bodensee zu Peter Lenk, Hermann Hesse, Otto Dix und dem Schweizer Städtchen Stein am Rhein statt. So sind es zwischenzeitlich über 30 Events geworden und es sollen gerne noch mehr werden.

Unser Ausflug führte uns nach Hirsau. Dr. Klaus-Peter Hartmann begeisterte uns bei einer spannenden und interessan-ten Führung durch die Welt der Klöster, Moscheen, dem Adel, Bürgern, Christentum und Islam. Er begann mit dem Hirsauer Formular (9. Oktober 1075) und der Nennung Deckenpfronns in dieser Urkunde. Dem Einstieg zur Lage und Gründung des Aurelius-Klosters im Jahr 830 an der Grenze zwischen Gäu und Schwarzwald, dem späteren Verfall des ersten Klosters, dem Wiederaufbau auf Anordnung von Papst Leo IX durch Graf Adalbert II von Calw und der Wahl von Abt Wilhelm. Bereits hier zeigte sich eine Veränderung der Verhältnisse. Waren bis dato die Äbte vom Adel einge-setzt worden, wurde Wilhelm nun nach seinem Willen als Abt durch die Mönche gewählt. Den folgenden Machtkampf zwischen Graf und Abt entschied Wilhelm klar für sich. Im Laufe seiner Zeit als Abt des Benediktiner-Klosters und mit der Übernahme der Lebensgewohnheiten des Klosters Cluny in Burgund und der Hirsauer Reform kam es zu weiteren, revolutionären Änderungen. Der Tag wurde minutiös geplant, es gab jeweils acht Stunden für Schlaf, Arbeit, Gebet und Freizeit. Es wurden Laienbrüder zugelassen, das neue Peter und Paul Kloster wurde gebaut und Hirsau wurde zum Zentrum des deutschsprachigen Klosterlebens mit zahlreichen Neugründungen, Übernahmen, räumlicher und personeller Verbreitung, auch bezeichnet als Hirsauer Klosterlandschaft. Heute ist die Aureliuskirche nach ihrer Restaurierung 1955 wieder ein katholisches Gotteshaus, nachdem sie über viele Jahrzehnte als Magazin, Turnhalle, Scheune und Garage zweckentfremdet wurde und leider auch Teilabbrüche erleben musste. Umso wertvoller ist der Erhalt des ehemaligen Langhauses mit seinen sechs mächtigen Säulen, die Ausstattung mit den Arbeiten des Bildhauers Otto Herbert Hajek, den von Wilhelm Geyer gestalteten Glasfenstern und dem Schrein für die Reliquien des hl. Aurelius.

Vom Kloster ging es anschließend hinüber zur im Jahr 2000 erbauten Osmanli-Moschee. Dr. Hartmann erläuterte uns den Islam, offene Fragen wurden beantwortet und ein reales Bild mit den Gemeinsamkeiten und Überschneidungen der beiden Religionen gezeichnet. Kopftuch, Schleier und Geschlechtertrennung gibt es nicht nur im Islam, Benedikt und
Mohamed sind identisch, der Dschihad ist kein Aufruf zu Krieg und Terrorismus, sondern die Verteidigung von Gottes Wort. Muslime beten genau wie die Mönche 5-mal am Tag, das Wort Islam bedeutet „Hingabe an Gott“ und Koran bedeutet „das zu Lesende“. Im Gegensatz zur Bibel als Geschichtsbuch handelt es sich beim Koran um das Wort Allahs. Zum Schluss begrüßte uns noch der Hodscha (=Imam) und erläuterte uns seine Aufgaben, die verschiedenen Rituale der Moschee-Besucher, die Größe seiner Gemeinde und ihre Zusammensetzung. Deutlich konnte man dabei die sehr positive Zusammenarbeit der beiden Religionen hier in Hirsau erkennen und regte zu persönlichem Nachdenken an. Beim
Abschluss im Klostercafé wurde noch ausgiebig diskutiert und auch der Wunsch zu weiteren Ausflügen in dieser Form geäußert.

Neben den Kunst- und Kultur-Erlebnissen pflegen wir bei unseren Treffen natürlich auch das persönliche Miteinander. So gibt es immer eine gemeinsame Einkehr mit leckerem Essen oder Kaffee und Kuchen und selbstverständlich auch konstruktive Gespräche und Diskussionen. Wir sind unkompliziert und flexibel nach allen Richtungen, Hauptsache wir haben dabei Spaß und Freude.

Liebe Kunstfreunde,

unser Mitglied des Kunstkreises, Dr. Franz Werner, gestaltet zusammen mit dem Maler und Bildhauer Guillermo de Lucca eine gemeinsame Ausstellung in der Zehntscheuer zum Thema

GLAS + STEIN

Es gibt zahlreiche, sehr schöne Arbeiten zu bestaunen (… ich durfte schon eine kleine Kostprobe sehen)
und wir bekommen interessante Einblicke zu den Materialien Glas + Stein.
Farbe, Form und Haptik kommen verstärkt zum Ausdruck und geben der Ausstellung ihre individuelle Note.

Die Vernissage ist am Freitag, 20.Oktober 2023 um 19:00 Uhr.
Weitere Öffnungszeiten sind die
Sonntage 22.10., 29.10. und 5.11.2023. jeweils von 14 -17 Uhr

Deshalb gleich einen Termin (…oder auch mehrere) im Kalender vormerken und unbedingt vorbeischauen.

Sie haben Interesse am kunstkreis der Kulturwerkstatt?
Wir nehmen sie gerne unverbindlich in unseren Verteiler auf:
Wolfgang Rentschler, Telefon 07056.7720977.