Der Historische Rundgang Deckenpfronn
Mit der Zerstörung Deckenpfronns am 21. April 1945 sind 172 Wohnhäuser des alten Dorfes verschwunden. Seit dem 1957 abgeschlossenen Wiederaufbau wurden im Zuge der Innerortserneuerung nochmals ca. 50 Gebäude abgebrochen. Deckenpfronn hat sich also gewaltig verändert, wenngleich die Grundzüge des Straßensystems nicht wesentlich von denen des alten Dorfes abweichen. Die Erinnerung aber wach zu halten und sie den nachfolgenden Generationen und Freunden unseres Ortes nachvollziehbar erleben zu lassen, das war schon viele Jahre lang ein aus Kostengründen nicht verwirklichbares Bedürfnis. Die Schenkung der Deckenpfronner Mitbürgerin Klara Mai hat es dann aber ohne Belastung des Gemeindehaushaltes möglich gemacht. Sie hat ihr ganzes Vermögen der Gemeinde hinterlassen und nicht nur den Historischen Rundgang, sondern auch die Gründung der Bürgerstiftung Deckenpfronn möglich gemacht. Gemeinsam von Gemeinde, Kulturwerkstatt und dem Kulturbüro Schödel aus Reutlingen ist dieser Rundgang mit seinen zunächst 17 Stationen in edlem Cortenstahl entstanden und bei der Museumsnacht 2010 eingeweiht worden. Seit dem 21. April 2015 ist aus Anlass der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Zerstörung die 18. Station hinzugekommen, mit der des Todes der beim Dorfbrand zu Tode gekommenen 10 Einwohner vor dem Haus 5 Südstrasse gedacht wird.
Der ca. 2-stündige Spaziergang beginnt vor dem Rathaus, wo das „Tor zum alten Dorf“ auf den autofreien Weg zwischen Calwer und Herrenberger Straße weist. Es geht den Marktplatz hinunter, vorbei am alten Pfarrhaus, dem in seinen Grundmauern noch erkennbaren alten Rathaus, zur Schule auf dem neuen Ehrenmalplatz und zur Kirchenburg. Weiter dorfabwärts wird an das Molkereigebäude und den Straßenzug der Gärtringer Straße erinnert, ehe es hinauf zur Brechgasse geht, wo die Schrott-Skulptur des Altmeisters Willi Lutz an die Tradition des Flachsbrechens erinnert. Weitgehend folgt der Rundgang der mittelalterlichen Ortsettergrenze und so führt der Weg zum Schlößle und zum alten Gemeindehaus im heutigen Friedhof, ehe am Hinteren Schafhaus die nordwestliche Ettergrenze erreicht wird. Es geht weiter in südlicher Richtung zur Wette und zum Zollhaus und dann wird wieder jener Fußweg erreicht, an dessen Beginn das Tor zum alten Dorf steht. Es wird auf das ehemalige Volksschwimmbad hingewiesen, Zehntscheuer, Backhaus, Pfarrhaus und Steinhaus kommen als heutige museale Gebäude Ins Bild, ehe am Bohnentor , dem Freihof und der neuen Gedenkstätte an der Südstraße der Historische Rundgang endet.
Der ausführliche Wegweiser mit allen 18 Stationen ist bei der Gemeindeverwaltung Deckenpfronn, Tel. 07056/92790 jederzeit kostenlos erhältlich.